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Immanuel Kant stellt in einem Brief an Marcus Herz vom 26. Mai 1789 Salomon Maimon das schmeichelhafte Zeugnis aus, "dass nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen soviel Scharfsinn besitzen möchten, als Hr. Maymon". Und in einem Brief an Maimon selbst bekennt Kant, dass dessen Untersuchungen "in der That kein gemeines Talent zu tiefsinnigen Wissenschaften verräth."

Die Schrift, auf die sich Kant mit diesem Urteil bezieht, ist 1790 unter dem Titel "Versuch über die Transscendentalphilosophie" erschienen und bildet den Ausgangspunkt für eine rege, zehn Jahre währende Publikationstätigkeit. In seinen Schriften bezieht Maimon, der sich als Selbstdenker bezeichnet, eine Position, die bemüht ist, Aspekte so unterschiedlicher Denker wie Maimonides, Spinoza, Leibniz, Hume und Kant in sein "System (oder Nichtsystem)" zu integrieren. Dabei ist es in der Forschung umstritten, ob Maimon als Eklektiker zu betrachten sei oder ob er ein und eben dasselbe System jeweils im Kontext und in Auseinandersetzung mit anderen Systemen der Philosophie (sowie Lehren der Einzelwissenschaften wie beispielsweise der empirischen Psychologie) vortrage.

Salomon Maimon, als Salomon ben Josua 1753 "in den litthauischen Wäldern" geboren, nimmt aus Verehrung für den mittelalterlichen Philosophen Moses Maimonides (1138-1204) den Namen Maimon an. In Anlehnung an Maimonides' Aristotelismus formuliert Maimon in seiner Lebensgeschichte: "Der höchste Zweck des Menschen ist Erkenntnis der Wahrheit." In Maimons außergewöhnlicher Autobiographie lässt sich nachlesen, wie er dieser Bestimmung gemäß - "im ewigen Kampf mit Elend aller Art" - zu leben bemüht war. Und im Vorwort zu Maimons Lebensgeschichte schreibt der Herausgeber Karl Philipp Moritz: "Dergleichen Beispiele aber sind lehrreich und wichtig, nicht nur wegen der besondern Schicksale eines einzigen Menschen, sondern weil sie die Würde der menschlichen Natur ans Licht stellen und der sich emporarbeitenden Vernunft ein Zutrauen zu ihrer Kraft einflößen."

Maimons unstetes und entbehrungsreiches Leben führt ihn von seinem Geburtsort im heutigen Weißrussland über Königsberg nach Berlin, Hamburg und Amsterdam. Nach langjährigen Aufenthalten in Berlin verbringt Salomon Maimon seinen Lebensabend auf dem Gute seines langjährigen Förderers Graf von Kalckreuth in Schlesien. In seinem Nekrolog schreibt Maimons Freund Lazarus Bendavid: "Nach einem sechs und vierzig jährigen Kampfe mit dem Schicksale, nach Leiden mancherley Art, endigte der Tod dieses Leben ohne Freuden, dies Daseyn ohne Frohsinn. Es war am 22. November 1800, Abends um 10 Uhr, als Salomon Maimon in Nieder-Siegersdorf bey Freystadt in Nieder-Schlesien einen Geist aufgab, den Kant und Fichte geschätzt, und selbst seine Feinde bewundert hatten."

 

Diese Seiten möchten einen Beitrag zur Erforschung des Lebens und Schaffens Maimons leisten.

Allen Interessierten soll eine Auswahl von Texten von und über Maimon angeboten werden. Der Bestand an online verfügbaren Texten wird kontinuierlich erweitert. 

Darüber hinaus soll der wissenschaftliche Austausch über Maimon angeregt werden. Forschungsbeiträge zu bestimmten philosophischen Problemen sollen ebenso Raum erhalten wie Biographisches.

 

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